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"rock the casbah", the clash (1982) - hit the streets of tunesia

- street-impressions from hammamet, sousse and sidi bou said -



Dieser Künstlerladen in Sid Bou Said hat sich nach dem Song benannt.
 


Eine casbah ist eine innerhalb oder außerhalb einer medina (Altstadt) gelegene Festung und das Lied ist einer der Kulthits der achtziger Jahre von der britischen Band "The Clash". Und genau dort, in den Medinas und Souks (meist überdachte Märkte) der orientalischen Städte, pulsiert das Leben immer noch, in Tunesien und vielen anderen orientalischen Ländern.


 


Schon seit langem wollte ich einmal diese Atmosphäre schnuppern und genau deswegen war ich schon sehr gespannt auf unseren Urlaub diesen Sommer in Tunesien. Natürlich war es in allererster Linie mal ein Familien-Urlaub, den wir entspannt in einem der zahlreichen Hotels in den Touristen – Zentren verbringen wollten. Aber zwei Wochen nur in einer Hotel-Anlage zu verbringen, kommt für mich und meine Familie natürlich überhaupt gar nicht in Frage! Insofern war ich schon vor unserem Urlaub sehr neugierig darauf, Ausflüge in die nahe gelegenen Städte zu unternehmen.


 


Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht! Im Gegenteil – so viele tolle Eindrücke und natürlich auch Fotos habe ich schon lange nicht mehr auf digitalem Celluloid gebannt.

Ich möchte euch in diesem Blog-Post also in die orientalischen Medinas und Souks von Tunesien entführen!


 


Die Touristen-Hochburg Hammamet ist zwar hauptsächlich wegen ihrer vielen Hotelanlagen bekannt, doch wer in ein Taxi steigt und ein paar Kilometer in die Altstadt fährt, wird durch viele interessante Eindrücke und Einblicke belohnt. Wir waren gleich zweimal dort. Einmal am Anfang und einmal am Ende unseres Urlaubs. Die Medina dort ist zwar relativ klein, trotzdem war es zwei Mal ein Erlebnis durch die engen Gassen zu ziehen und das Flair der weiß-blauen Häuser zu bewundern.

Die Stadt wurde schon in der Antike gegründet und auch die Römer hinterließen dort ihre Spuren. Später erlangte Hammamet einen berüchtigten Ruf als Piratennest und im zweiten Weltkrieg war es das Hauptquartier von General Rommel. Tauchen wir also ein in das verwinkelte Gassengewirr!


 



Viele Städte in Tunesien sind geprägt von weißen Fassaden und blauen Fenstern und Türen. Der mehr oder weniger ausgeprägte Zerfall der Gebäude trägt zusätzlich zum Charme der Atmosphäre bei. Und nicht nur Touristen flanieren durch die engen verwinkelten Gassen, sondern eben auch einheimische Liebespaare.
 



Wieso oft ist es einerseits das harmonische Zusammenspiel von Farben und Formen und andererseits der mehr oder weniger ausgeprägte Zerfall, der in meinen Augen eine ganz besondere Atmosphäre entwickelt. Als ich meine Tochter vor mir auf diese wunderbare Tür zulaufen sah, war das für mich eine sehr schöne stimmige Szene.
 



Diese Szene fing ich auf den Wehrgängen der Casbah ein. Eigentlich wollte ich den Mann, der diesen roten Schirm reparierte, alleine ablichten - links unten der rote Schirm und rechts oben die rote tunesische Flagge. Doch immer wieder durchkreuzten vorbei flanierende Besucher meine Pläne. Also entschloss ich mich, diese ausgelassene Familienszene mit in das Bild zu integrieren.
 



Hier interessierte mich die öffentlich ausgestellte Kunst in dieser Straßenecke und auch das schöne Licht. Meine Familie lief direkt vor mir, und so entschied ich, sie ungefragt in das Bild zu integrieren.
 



Dieses Bild entstand auf der Dachterrasse des Museums von Hammamet. Ich fotografierte durch den Zaun diese sehr passende Szene. Einerseits die weißen Häuser mit den blauen Türen, die begrünten Dachterrassen-Oasen und dazu der Blick auf das Meer und eines der vielen Touristen – Piratenschiffe, mit denen man einen kleinen Ausflug unternehmen kann. Im Hintergrund der Bucht von Hammamet kann man die vielen Hotel- Burgen erkennen.
 

Unser zweiter Ausflug führte uns nach Sousse und in das kleine Küsten -Dörfchen Hergla.

Sousse ist die drittgrößte Stadt Tunesiens, wichtiger Umschlagplatz und Hafen und schon über 3000 Jahre alt. Hannibal hatte dort im 2. Punischen Krieg seine Militärbasis gegen die Römer errichtet. Die Medina und die Souks sind Weltkulturerbe. Hier kann man wirklich eintauchen in die arabisch – orientalische Welt und Lebensart. Diesen Tag haben wir sehr genossen und mit allen Sinnen kennen gelernt. Das fing schon am Anfang unseres Rundgangs in der Markthalle an, in der es nicht zu wenig nach Fisch roch, was meinem großen Jungen gar nicht gefiel🤮.


 



 



Dieser Platz mitten in der Medina erinnert fast ein bisschen an Kuba. Die zerfallende Fassade mit ihren abblätternden Verzierungen, die wunderbare blaue Tür und die morschen Fensterläden und dazu noch der durchs Bild laufende Mann mit dem Hut sowie die ebenfalls telefonierende Frau auf der Bank machen diese Aufnahme zu einem gelungenen street-foto.
 



Jene Straßenszene könnte sich so wohl auch vor 1000 oder 2000 Jahren abgespielt haben, so scheint es mir zumindest. Alleine meine am Rand des Bildes mit dem Kinderwagen laufende Frau sowie die Brille des Mannes stören leider ein wenig die authentische Atmosphäre.
 



Hier handelt es sich natürlich nicht um ein Gefängnis, sondern um einen Café. Ich fand das blaue Gitter, eingerahmt von den grünen Pflanzen mit den beiden Männern ein lohnendes Motiv. Netterweise schaut der linke Mann direkt in die Kamera und durch zwei Stäbe hindurch, als ich abdrückte.
 



Hier befinden wir uns mitten in den Souks von Sousse in einem der unzähligen kleinen Läden. In den oftmals überdachten und verwinkelten Gassen kann man sich wunderbar verlaufen, kommt jedoch immer wieder an einer Stelle heraus, von der man wieder weiß, wo es weitergeht. Eigentlich ist es hier recht einfach, weil die Medina zum Meer hin leicht abfällt. Läuft man nach oben, läuft man Richtung Festung, deren Turm weithin sichtbar ist, läuft man nach unten, läuft man automatisch Richtung Hafen.

 



Diese Café–Szene fand ich schon allein wegen den Farben unwiderstehlich. Links die drei sich mit ihren Handys beschäftigenden jungen Tunesier vor einem roten Hintergrund und rechts das Innere des Cafés ganz in Blau gehalten.

 



Dieser alte Mann bettelte an einer Straßenecke. Ich gab ihm einige Dinar und fragte ihn höflich, ob ich ihn fotografieren dürfte. Mir gefällt es sehr, mit welcher Würde und mit welch einem verschmitzten Lächeln er in die Kamera schaut. Dazu kommt noch der wunderbare Hintergrund mit der blauen Türe. Für mich ist das ein gelungenes Street-Portrait.

 



Dies ist das Café el casbah in der Medina von Sousse. Als wir dort vorbei liefen und hinein schauten, wussten wir gleich, dass wir dort eine Pause einlegen mussten. Wir fühlten uns hier wie in aus 1001 Nacht.
 



Nach dem Blick von außen nach innen fand ich es interessant, das Café und dasselbe Pärchen von hinten auch von innen nach außen zu fotografieren. Bei dem jungen Mann mit seinem Schuhladen checkte dann natürlich noch meine Frau ein, um sich mit zwei Paar hübschen Sandalen einzudecken.
 



Und auch Street – Art gibt es in Sousse. Am Rande der Medina, etwas außerhalb in der Nähe des Hafens, sah ich diese riesengroße lustige Fassaden–Figur, die einen Marktverkäufer wohl argwöhnisch zu beäugen scheint. Zusammen mit dem Mann an seinem Marktstand und dem I ❤️ Sousse-Slogan ergab sich hier für mich auch ein stimmiges, interessantes Street – Foto.
 


Hergla ist ein touristisch wenig erschlossener Geheimtipp zwischen Sousse und Hammamet. Auch hier finden sich wieder sehr viele wunderschöne weiße Häuser mit ihren blauenTüren. Im übrigen ist es so, dass, je mehr Nägel in eine Tür eingeschlagen wurden und je prächtiger sie gestaltet sind, desto reicher ist auch der Hausherr der meist nach außen hin recht karg wirkenden Haüser, die als Ausgleich dafür im Inneren prachtvoll ausgestattet sind und oftmals ein Atrium, einen quadratischen Innenhof mit Bäumen und Wasserspielen, besitzen.

Als weitere Sehenswürdigkeiten in Hergla findet man eine schöne Moschee, einen malerisch gelegenen zum Meer abfallenden Friedhof und ein meist von einheimischen besuchtes Café mit wunderschönem Ausblick auf das Meer, direkt an einer Steilküste gelegen.


 



Hier kann man ein Paradebeispiel einer prachtvoll verzierten Haustür bewundern. die moderne Klingel und die wohl etwas prosaisch hingeschmierte Hausnummer konterkarieren das prachtvolle Portal.
 



In Hergla laufen die Uhren etwas langsamer und das Leben ist etwas geruhsamer als in den großen Städten. Was nicht heißen soll, dass dort die Männer nicht auch bei Chai und Wasserpfeife am Nachmittag ein Pläuschchen halten.
 


Unser nächster Ausflug führte uns nach Sidi Bou Said. Das kleine Bilderbuch – Künstler-Städtchen liegt in der Nähe von Tunis auf einem Hügel direkt am Meer nicht weit weg von den antiken Ausgrabungsstätten von Karthago. Nicht zuletzt wegen seinen ganz in weiß und blau gehaltenen Häusern, die im übrigen von andalusischen Auswanderern gestaltet wurden, ist es einer der Touristenmagneten von Tunesien, was wir an unseren Ausflugs-Tag leider feststellen mussten. Denn ein Kreuzfahrtschiff mit 8000 Passagieren besuchte das kleine Dörfchen so wie wir. Wir genossen den Tag trotzdem und wären gerne noch länger geblieben.


 


Hier bekommt man einen guten Eindruck von der Atmosphäre in Sidi bou Said. Weiße Häuser mit ihren ckarakteristischen blauen Balkonen und Fenstern, Kopfsteinpflaster und blühende Bäume davor. Nicht nur deswegen steht das Dörfchen auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste.
 


Trotz den vielen Touristen finden sich auch hier einige ruhige Ecken, in denen es sich sogar in der Mittagshitze im Schatten gut aushalten lässt und die zu einem Nickerchen einladen. Zumindest die vielen Katzen.
 


Dies ist der Blick von der Dachterrasse des berühmten Café des Nattes. Vor über 100 Jahren schon waren Paul Klee und August Macke hier und waren fasziniert von der Atmosphäre dieses Ortes, als sie ihre Reise durch den Orient unternahmen. Macke verewigte das Café dann sogar in dem Bild "Blick auf die Moschee". Auch die französischen Philosophen Albert Camus, Jean Paul Sartre sowie Simone de Beauvoir, tranken hier schon ihren Minztee.
 



Dieser Mann saß gemütlich am Straßenrand im Schatten und ich fand, er wäre mit seiner Kluft, dem Strohhut und der Blume im Haar ein lohnendes Motiv. Und so gab ich ihm zu verstehen, dass ich ihn gerne fotografieren würde, was er mir glücklicherweise erlaubte.
 



Dieses Bild entstand in der ehemaligen Sommerresidenz der Familie Annabi "Dar el Annabi", die im Herzen von Sidi Bou Saïd liegt. Sie wurde im alten traditionellen Stil aus dem 18. Jahrhundert errichtet. "Fünf Generationen lebten hier, bis es von Mohammed Annabi und dessen Sohn Taib als Museum umfunktioniert wurde. Besucher können erleben, wie ein traditionelles, privates Haus dieser Gegend gestaltet ist." Für uns war es phantastisch in dem riesigen Anwesen umherzustreifen. Überall galt es Treppen emporzusteigen um eine der vielen Dachterassen zu erklimmen oder die Pracht der unzähligen orginalgetreu und luxuriös eingerichteten Räume zu erkunden.
 


Hier war ich mal wieder kreativ. Den Mann mit dem Hut vor der wunderbaren Tür fand ich sehr interessant. Als ich auf der anderen Straßenseite einen Stand mit schönen von Hand gefertigten kleinen Spiegeln sah, hatte ich die Idee, den Mann durch solch einen zu fotografieren. Das allein ist schon mal eine gute Idee! Noch besser wird sie, wenn man den Künstler, der sie gestaltet und direkt hinter den Spiegeln saß, noch mit in das Bild integriert.
 



Und noch mal ein "Spiegel-Bild": im Dar el Annabi direkt an der Kasse hing dieser schöne Wandspiegel. Da kam mir die Idee vielleicht eine Person in dem Spiegel sozusagen wie in einem Bilderrahmen zu portraitieren. Ich hatte Glück. Ein Mann trat gerade durch die Kasse und ich erwischte genau den richtigen Zeitpunkt. Schön ist auch, dass die Szene auch noch von dem Türrahmen eingerahmt wird.
 


Ich finde, diese Aufnahme könnte auch als Werbung für die Zigarettenmarke Gauloises durchgehen. Blau auf weiß, dann noch der Schriftzug dazu in Französisch und die junge Dame, die sich verträumt und genießerisch eine Zigaretten-Pause gönnt.
 

So, wir sind am Ende unseres Ausflugs angelangt. Uns hat es wirklich sehr gut in Tunesien gefallen. Und da wir bisher nur den Norden des Landes etwas erkundet haben, kann es gut sein, dass wir uns noch weitere Ecken dieses interessanten Landes anschauen werden. Auf der Insel Djerba soll es ja auch sehr schön sein. Zudem gibt es noch viele spannende Orte und Ecken zu erkunden.

Wusstet ihr beispielsweise, dass die Heimatstadt von Luke Skywalker in Tunesien liegt? In der Tat ist es so, dass in Tunesien einige Drehorte der Star Wars – Saga liegen. Und ein Ort heißt tatsächlich Tatouine, wie im Film. Auf Djerba findet man das Haus von Obi Wan Kenobi und die Kulisse, die für den Ort Mos Eisley Pate stand.


 

Ich hoffe, wie immer, die Reiselust möge mit euch sein und es hat euch gefallen. Wenn dem so ist, könnt ihr gerne euren Lieben davon berichten. Und falls ihr mir einen Kommentar hinterlassen wollt, seid ihr allzeit dazu herzlich eingeladen.


Es grüßt euch bis zur nächsten Eskapade...



...euer Holger (ja, diese Türe fand ich toll!)


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